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Building Information Modeling ist aus der gesamten AECO-Branche nicht mehr wegzudenken. Doch es ranken sich immer noch zahlreiche Mythen rund um BIM. Diese spiegeln die verschiedenen Sichtweisen und Interpretationen der Thematik wieder.
Doch wenn es um den strategischen Einsatz von BIM geht, ist es unabdinglich, diesem ein fundiertes Verständnis von Building Information Modelling zugrunde zu legen. Denn nur mit dem richtigen Einsatz und Vorgehen bei der Einführung von BIM entfalten sich dessen Vorteile wie Baukostenreduzierung und verbesserte Projektkommunikation erst richtig. Daher ist die Zustimmung innerhalb des Teams sowie von Stakeholdern gleichermaßen entscheidend für den Erfolg.
Missverständnisse über BIM können durch die Vielzahl der Definitionen entstehen, die meist komplizierte Formulierungen und Fachworte beinhalten. Andere Definitionen, die oft von Softwareunternehmen bereitgestellt werden, reduzieren BIM einfach auf ein Modellierungswerkzeug, lassen aber die wertvolle Managementkomponente außen vor und liefern somit eine unvollständige Definition.
Warum ist es wichtig, BIM-Mythen aufzuklären? Mit umfassendem Wissen haben Sie die Möglichkeit, die Akzeptanz für BIM innerhalb Ihres Teams und mit Ihren Stakeholdern zu erhöhen, mit verbreiteten Missverständnissen aufzuräumen und Ihre Digitalisierungsreise voranzutreiben. Aus diesem Grund möchten wir im Folgenden auf die sechs größten Missverständnisse im Zusammenhang mit BIM eingehen.
Mythos #1:
BIM ist nur ein Trend, der sich nicht lange halten wird
Um es kurz zu machen: BIM wird bleiben. Logisch betrachtet ist BIM die natürliche Fortsetzung der Entwicklung von bisherigen Modellierungstechnologien. Papierbasierte 2D-Pläne waren lange Zeit die gängige Methodik, um Projektinformationen festzuhalten und zu kommunizieren. Mit der Stufe des rechnergestützten Modellierens mit Hilfe von CAD-Software war es erstmals möglich, Bauprojekte in 3D darzustellen. Auch wenn die 3D-Modellierung die AECO-Branche in eine neue Ära geführt hat, wird es immer den Wunsch nach Weiterentwicklungen geben. Denn alleine mit 3D-Planungen alleine lassen sich noch nicht alle Dimensionen abdecken, die es bei Bauprojekten zu bedenken gilt. Genau an dieser Stelle setzt BIM an und komplettiert den Planungsprozess.
Durch BIM lassen sich zusätzliche Informationen wie etwa Abmessungen, Farben oder Materialbeschaffenheit einem 3D-Modell zuweisen. Zudem lassen sich weitere projektrelevante Dimensionen einem BIM-Modell hinzufügen: In einem 4D-Modell werden zusätzlich Informationen zur Terminplanung angereichert. Mit der Erweiterung um eine 5. Dimension wird der Kostenfaktor eines Projekts einbezogen (5D). Bei einer Planung mit BIM nimmt somit die Informationstiefe zu. So ist es nicht verwunderlich, dass laut Umfrage in der deutschen Baubranche 85 % der Befragten, die bisher noch nicht BIM im Einsatz haben, dies 2019 oder später einführen möchten. Diese Entwicklung verdeutlicht: BIM ist wahrlich kein reiner Trend, sondern wird in den nächsten Jahren weiter an Relevanz gewinnen. Die Nutzung in den kommenden Jahren wird weiter zunehmen und BIM als wesentlichen Bestandteil des Bauwesens stärken.
Mythos #2:
Bei BIM geht es nur um 3D-Modellierung
Der Begriff „Building Information Modeling“ wird oft gleichgesetzt mit der reinen 3D-Planung und mit 3D-Modellierungsprogrammen. Dies greift jedoch zu kurz und übersieht, dass BIM viel eher eine Methodik darstellt, mit der verschiedene Informationstypen eines Bauprojekts organisiert werden können. Diese können beispielsweise Teilmodelle, 2D-Modelle oder zusätzliche wichtige Dokumente des Projekts sein. Ziel ist es hierbei, dass alle diese relevanten Informationen für alle Projektbeteiligten einfach zugänglich und leicht verteilbar sind – auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Dieser Aspekt eines transparenten, digitalen Informationsmanagements ist der wahre Mehrwert von BIM.
Mythos #3:
Für BIM braucht man nur die richtige Software
Bei BIM geht es nicht nur um den Einsatz einer bestimmten Software. Auch wenn der Einbezug von Autorensoftware bei BIM-Projekten unerlässlich ist, bildet dies nur einen Aspekt von BIM ab. Es darf nicht vergessen werden, dass es bei Building Information Modeling über die reine IT-Dimension hinausgeht. Denn im Zentrum steht, wie die Software verwendet und die Informationen des Projekts organisiert werden. Mit BIM zu arbeiten heißt zum einen, die dafür nötige digitale Infrastruktur zu verwenden, und zum anderen, darauf aufbauend einen Prozess zu etablieren, der eine kollaborative Projektarbeit ermöglicht. Dazu gehört, dass für das konkrete Projekt die Ziele, die organisatorischen Strukturen, die Verantwortlichkeiten sowie die technischen Absprachen festgelegt werden. Erst mit einer geordneten Informationsstruktur, auf die jeder Beteiligte Zugriff hat, kann von einer echten BIM-Arbeitsweise gesprochen werden.
Mythos #4:
BIM nützt nur dem Hochbau
Mythos #5:
BIM lohnt sich nur für die „Big Player“
Der Umstieg auf BIM ist selbstverständlich mit Kosten und einem Umdenken aller Beteiligten verbunden. Dem Kostenfaktor bei der Bereitstellung der digitalen Infrastruktur für BIM stehen jedoch die zahllosen Vorteile der Methode gegenüber. Wägt man diese im Unternehmen sorgsam ab, gerade in Bezug auf die langfristige Kosteneinsparung, rationalisierte Arbeitsabläufe und bessere Planbarkeit durch BIM, können sich für jedes Unternehmen deutliche Vorzüge durch diese neue Art der strategischen Projektarbeit ergeben. Letztendlich können auch kleinere und mittlere Unternehmen durch die Investition in BIM Kosten sparen.
Mythos #6:
BIM kann nur in der Planung, aber nicht in der Projektausführung eingesetzt werden
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