Einführung eines Systems für Pläne
Thinkproject CDE IFRASTRUCTURE ebnet den Weg für die digitale Genehmigung und unterstützt den Bau des Münchner Stadtbahnnetzes
Projektinformation
Als die erste Stammstrecke des Münchner S-Bahn-Netzes in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1972 gebaut wurde, sollte die Strecke täglich rund 125.000 Fahrgäste von München-Ost nach Laim im Westen der Stadt befördern. Heute nutzen täglich rund 840.000 Menschen die Strecke.
Mit anderen Worten: Sie ist längst überlastet. Seit 2001 planen die DB Netz AG und ihre Projektpartner eine zweite Stammstrecke. Dabei handelt es sich um eine rund 10 Kilometer lange S-Bahn-Strecke vom Münchner Osten in den Westen, die drei neue unterirdische Bahnhöfe – München Ost, Marienhof und Hauptbahnhof – sowie zwei oberirdische Umsteigebahnhöfe umfasst: Leuchtenbergring im Osten und Laim im Westen. Offizieller Baubeginn war am 5. April 2017.
Um den Münchner Osten mit dem Hauptbahnhof zu verbinden, wird ein rund 7 Kilometer langer Tunnel gebaut. Unterirdisch ist in München bereits einiges los: Neben den Infrastrukturkanälen und der ersten Stammstrecke befindet sich hier das U-Bahn-Netz der Stadt.
Deshalb muss die zweite Stammstrecke in einer Tiefe von etwa 40 Metern unter allen bestehenden Anlagen, Tunneln und Bahnhöfen gebaut werden, was für die Planer und Bauherren der Strecke eine Fülle von zusätzlichen Aufgaben bedeutet. Die Sicherheit und Stabilität aller Anlagen und Gebäude, die sich über der neuen Trasse befinden, muss unbedingt gewährleistet sein.
Wichtig ist auch, dass das Grundwasser von der Baustelle ferngehalten wird. Dies ist alles andere als einfach, da die Baustelle in der Nähe der Isar liegt und der Wasserdruck in der Nähe des Tunnels extrem hoch ist. Schließlich werden die neuen Bahnhöfe in der Münchner Innenstadt gebaut, wo der Platz für große Aushubarbeiten und Baustelleninfrastruktur sehr begrenzt ist.
Herausforderungen
Die Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte sind sehr komplex, da Fehler schwerwiegende Folgen haben können. Bislang sind drei Prüfstellen mit Sitz in Frankfurt, Erfurt und Leipzig dafür zuständig, jeden Originalplan zu kontrollieren und mit Stempeln und Unterschriften zu bestätigen, dass alle Unterlagen den Anforderungen entsprechen.
“Es dauerte viel zu lange, die Pläne per Post von einer Prüfstelle zur anderen zu schicken. In Zeiten, in denen die Zeit drängte, ließen wir unsere Praktikanten einmal im Monat quer durch Deutschland fahren, um die benötigten Genehmigungsstempel zu bekommen.” Michael Ditandy, Leiter des Projektmanagements und der Bauphase der Overground East, sagte Folgendes über den Prozess vor der Digitalisierung: Es ist noch gar nicht so lange her, dass diese Einteilung aufgegeben wurde: Erst seit 2018 sind digitale Zulassungen für die Leit- und Sicherungstechnik erlaubt.
Kommunikation: die Vorstufe zur Genehmigung
Bevor die Genehmigungsbehörde eine Genehmigung erteilt, müssen die verschiedenen Abteilungen und Fachbereiche koordiniert werden. Denn Statiker, Elektroingenieure, Lüftungs- und Abwasserspezialisten, Konstrukteure, Bauingenieure und andere Fachplaner erstellen ihre eigenen Pläne auf der Grundlage der Vorgaben des Auftraggebers und der Architekten. Bei Projekten dieser Größenordnung kommt es oft zu Konflikten, die frühzeitig erkannt und gelöst werden müssen. Abwasserrohre dürfen nicht im Gleisbett verlegt werden, Stromleitungen dürfen nicht frei hängen, Züge dürfen nicht durch Balken oder Pfeiler fahren und so weiter. Ein CDE soll helfen, die Pläne zu koordinieren und die zu lösenden Probleme zu identifizieren.
“Wenn man das gesamte Netz betrachtet, erscheint ein 7 km langer Tunnel sehr kurz. Und es liegt auf der Hand, dass alle, die an dem Tunnel arbeiten, miteinander kommunizieren müssen”, sagt Ditandy. “In der Praxis ist das jedoch leichter gesagt als getan. Wenn wir das Projekt abschließen, werden wir wahrscheinlich eine Viertelmillion Pläne haben. sagt. Michael Ditandy.
Verwaltung der Pläne
Ditandy hatte Thinkproject CDE INFRASTRUCTURE – das von der DB Netz AG als Datenplattform genutzt wird – bereits beim Bau der Strecke Stuttgart-Ulm kennengelernt und schätzte dessen Stärken. Er wusste aus erster Hand, wie dieses CDE die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten verbessert. Mit anderen Worten: Die Software hatte sich mit ihrem Planungsmanagement, der Planungskoordination und dem Verordnungsmanagement bereits als ideale digitale Schnittstelle für alle Beteiligten bewährt.
Einfach anfangen
Damit das CDE seine Rolle als zentrale Schnittstellen- und Koordinationsplattform wahrnehmen kann, ist es wichtig, Arbeitsabläufe zu definieren. Die Verantwortlichen der DB Netz AG hatten gehofft, dass sich die Abläufe aus Stuttgart einfach auf das neue Projekt übertragen lassen. Schließlich ging es um das gleiche Ziel: den Bau eines Eisenbahntunnels und eines Bahnhofs. Doch das klappte nicht.
“Es ist einfach unmöglich, zu Beginn eines solchen Projekts einen Überblick über die komplexen Prozesse, die damit verbundenen Faktoren, die behördlichen Anforderungen und die gegenseitigen Abhängigkeiten zu haben. weiß Ditandy jetzt. Deshalb ist es sinnvoll, mit einfachen, klar erkennbaren Abläufen zu beginnen, wie zum Beispiel dem Genehmigungsverfahren: vom Planer über den Vermesser zum Planungskoordinator zur Genehmigungsbehörde und wieder zurück, wenn Änderungen vorgenommen werden müssen.
Der Aufstieg des Smartphones
Datenmanagement und Kommunikation sind zentrale Herausforderungen für jedes Großprojekt. Für die DB Netz AG hat Thinkproject CDE INFRASTRUCTURE bewiesen, dass es diese Herausforderungen meistern kann. Ditandy möchte, dass Smartphones in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Während Pläne und Inspektionsbeobachtungen schon heute per Smartphone auf der Baustelle abgerufen werden können, ist es noch nicht möglich, damit workflowbasierte Prozesse anzustoßen. Das Projektteam denkt darüber nach, die Verordnung aus dem Nachweisverfahren und die Mängelbeseitigung auf der Baustelle per Smartphone zu dokumentieren.
Lösungen
Thinkproject CDE INFRASTRUCTURE dient seit Abschluss eines Rahmenvertrages im Jahr 2003 als Datenschnittstelle für große Infrastrukturprojekte der DB Netz AG.
Die Vorteile der Software – nicht zuletzt das intelligente Datenmanagement und die bessere Kommunikation zwischen allen Beteiligten – kommen auch bei der Planung und dem Bau der zweiten Stammstrecke der Münchner S-Bahn zum Tragen.
Mit diesem Werkzeug können Fachplaner und Prüfstellen von jedem Ort aus auf Pläne zugreifen, die Arbeit leichter koordinieren und Arbeitsabläufe einrichten, die sicherstellen, dass nichts übersehen wird. Sowohl die Datenumgebung als auch die einzelnen Arbeitsabläufe können sich organisch weiterentwickeln, so dass sie jederzeit den Kommunikations- und Informationsbedürfnissen der Nutzer entsprechen.
Ein “digitaler Stempel”
Tatsächlich sind “digitale Stempel” sicherer als ein echter Gummistempel – allerdings nur, wenn die eingesetzten Softwarelösungen diese Sicherheit auch gewährleisten können. Die DB Netz AG als Betreiber und Vergabestelle der zweiten Stammstrecke hatte seit 2003 eine von Thinkproject entwickelte Software im Einsatz. Diese Software war
Thinkproject Document- & Communication Management
Thinkproject besteht aus einer Vielzahl von Modulen, die je nach Bedarf kombiniert werden können. Ein solches Modul ermöglicht es, digitale Genehmigungen auf sichere Art und Weise zu erteilen. Die von der DB Netz AG eingesetzte Lösung CDE INFRASTRUCTURE umfasst leistungsfähige Funktionen, die beim Bau der Infrastruktur eingesetzt werden, weil sie kundenspezifische Prozesse definieren und automatisieren können. Dadurch wird vor allem der Zeitaufwand für die Durchführung von Prüfverfahren reduziert, wobei oft mehrere Wochen an Planungszeit eingespart werden können.
Unterstützung durch das Thinkproject-Team
Es wurde schnell deutlich, dass die ursprünglichen Arbeitsabläufe zwar nützlich waren, aber in einigen Bereichen Mängel aufwiesen. Die Projektmitglieder mussten – und wollten – an den Details feilen. Dies ist eine weitere Stärke der Software, denn sie ermöglicht es, eine Abfolge von Aktivitäten für die Baustelle festzulegen. So könnte zum Beispiel eine Fundamentplatte erst gegossen werden, wenn der Untergrund ausreichend verdichtet ist.
Das CDE hilft, diese Schritte zu koordinieren. Das Gleiche gilt für den Einsatz von Kränen und Baumaschinen, die genau dann auf die Baustelle geschickt werden müssen, wenn sie gebraucht werden. Denn Stillstandszeiten von Maschinen können sich stark auf das Budget auswirken.
Für Ditandy und sein Team war es gerade im ersten Jahr des Projekts wichtig, sich auf kompetente Partner verlassen zu können, die sie über Thinkproject ansprechen konnten. Auch wenn die Anwender Ideen entwickelten und Wünsche äußerten, die nicht sofort mit der Software umgesetzt werden konnten, hatte Thinkproject immer ein offenes Ohr.
Ergebnis
Eine weitere Lösung wurde für die Münchener Fernleitung ins Spiel gebracht: 530 Anwender nutzen das Document & Communication Management, um Protokolle und Zuständigkeiten effizient zu bearbeiten.
Derzeit sind im CDE 6.500 Aufgaben in 120 verschiedenen Serien von wiederkehrenden Terminen gespeichert. Innerhalb jeder Serie werden bis zu 50 Termine verwaltet. Ein praktischer Leitfaden und umfangreiche Schulungsunterlagen erleichtern die Nutzung des Tools. Gleichzeitig bieten die Konfigurationsmöglichkeiten bezüglich Rechten, Filtern und Vorlagen Sicherheit, klare Prozessdefinitionen und organisatorische Vorgaben erhöhen die Effizienz.
Der richtige Schlüssel für komplexe Projekte
Thinkproject Lösungen haben ihren Platz bei der DB Netz AG: Sie helfen, Projekte trotz hoher Komplexität beherrschbar zu machen. Die einzelnen Module lassen sich wie Puzzleteile zu projektspezifischen Gesamtlösungen kombinieren, die Sicherheit und Effektivität garantieren. Durch die Skalierbarkeit der Lösung können die Prozesse laufend optimiert werden.
Michael Ditandy hat das letzte Wort: “Jedes Mal, wenn wir einen Wunsch erfüllten oder eine Anforderung erfüllten, gab es eine weitere Idee, die wir in die Tat umsetzen wollten. Das wird auch weiterhin der Fall sein, wenn wir vorankommen.