Erst planen, dann automatisieren
Um diese Großprojekte so zu steuern, dass Kosten, Termine und Qualitätsanforderungen eingehalten werden, arbeiten die Verantwortlichen von Roche seit 2006 mit Thinkproject zusammen.
Projektinformation
F. Hoffmann-La Roche AG mit Hauptsitz in Basel ist nicht nur ein bedeutender Pharmahersteller, sondern auch ein wichtiger Bauherr und Investor. Das Unternehmen baut Labors, Büros und Produktionsanlagen auf fast allen Kontinenten. Um diese Großprojekte so zu steuern, dass Kosten, Termine und Qualitätsanforderungen eingehalten werden, arbeiten die Verantwortlichen seit 2006 mit Thinkproject | CDE (ehemals CONCLUDE CDE) in Wuppertal zusammen. Mit jedem neuen Projekt erzielt das Unternehmen weitere Verbesserungen, die helfen, Zeit und Geld zu sparen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der F. Hoffmann-La Roche AG profitieren von hervorragenden Arbeitsbedingungen in Laboren und Büros sowie an den unterschiedlichsten Produktionsstandorten in aller Welt. Deshalb ist das Unternehmen auch Bauherr und Investor. Mitarbeitende auf der ganzen Welt sind an der Planung und Leitung von Bauprojekten beteiligt. Die Teams vertreten die Interessen von Roche als Bauherrin und Investorin gegenüber externen Architekten, Planern und Bauunternehmern.
Die Projektmanagementdienste in Basel unter der Leitung von Stephan Kilchmann Simonius stellen Prozesse, Ressourcen und Werkzeuge für die Projektteams bereit. Sie definieren auch Standardverfahren und Kontrollpunkte, um zu überprüfen, ob die festgelegten Meilensteine erreicht wurden.
Die dafür notwendige Software wurde in Zusammenarbeit mit Hansruedi Jenni (globaler Leiter COE-Projektmanagement) evaluiert und weltweit ausgerollt.
- 41 Stockwerke3 Untergeschosse178 Meter hoch2.400 Mitarbeiter72.000 qm Nutzfläche500 Millionen € Baukosten
- 50 Stockwerke3 Untergeschosse205 Meter hoch3.100 Mitarbeiter85.460 qm Nutzfläche500 Millionen € Baukosten
Heute arbeitet Marcel Hammler im Projektbüro. Das Projekt ist das neue Wahrzeichen Basels, der Büroturm Bau 2, der nun das höchste Gebäude der Schweiz ist.
Neben rund 2.400 Büroarbeitsplätzen sind auch Zonen zur Förderung von Kommunikation und Zusammenarbeit geplant. Auf verschiedenen Spezialgeschossen sind moderne Sitzungs- und Videokonferenzräume sowie zwei Cafeterien geplant. Bau 2 ist ein großes Bauprojekt in Basel, dessen Baukosten sich voraussichtlich auf 540 Millionen Franken (rund 500 Millionen Euro) belaufen werden.
Marcel Hammler nutzt die Instrumente von Project Management Services. Er weiß: “Jedes Bauprojekt ist auch ein Change-Management-Projekt, denn die Dinge ändern sich ständig. Wir müssen in der Lage sein, diese Änderungen zu kontrollieren, damit der Preis, die Termine und die Qualität letztendlich stimmen.”
Herausforderungen
Hansruedi Jenni, Stephan Kilchmann Simonius und Marcel Hammler arbeiten seit Jahren an einer Software, die das Änderungsmanagement in Bauprojekten vereinfacht. Diese systematische Arbeit begann kurz nach der Jahrtausendwende mit einer eigenen Datenbanklösung auf Basis von MS Access.
Die Datenbank wurde als Insellösung in großen Projekten für alle Prozesse der Kostenkontrolle eingesetzt. Für die Konsolidierung einzelner Projekte konnte sie jedoch nicht genutzt werden.
“Das reichte auf Dauer nicht aus. Wir mussten uns auf dem Markt nach einem System umsehen, das unseren Anforderungen entsprach”, erinnert sich Stephan Kilchmann Simonius. Doch die Enttäuschung war groß: Kein einziges System war in der Lage, die Prozesse, die unsere Projekte so erfolgreich machen, auf einer Plattform abzubilden.
“Thinkproject brachte damals umfassendes Software-Know-how ein, wir kamen von der anderen Seite und brachten unser Prozess-Know-how aus Großprojekten ein.”
Gemeinsames Entwicklungsprojekt
Einer der Anbieter war jedoch bereit, die Ideen von Roche genauer unter die Lupe zu nehmen und eine eigene Software aufzusetzen und zu erweitern, um die Anforderungen zu erfüllen: Thinkproject.
Die Zusammenarbeit begann im Jahr 2006 mit einem Rahmenvertrag und einer Lösung für das Dokumentenmanagement. Marcel Hammler erinnert sich: “Darauf aufbauend wurden auch die Module für Kostenkontrolle und Änderungsmanagement an die Bedürfnisse von Roche angepasst und erweitert.
Weltweit akzeptiert
Ein wichtiger Meilenstein war der User Acceptance Test im Jahr 2014. Die von Thinkproject entwickelte Lösung für die Kostenkontrolle und das Multiprojekt-Reporting musste sich bei global tätigen Projektsteuerungs-Ingenieuren aus dem Hauptsitz in Basel und aus Standorten in Deutschland, China und den USA bewähren, die sich an einem entfernten Ort versammelt hatten. Während dieser “Klausur” wurde die Lösung vorgestellt und getestet. Danach waren noch kleinere Anpassungen notwendig, aber insgesamt war für Roche klar, dass die Thinkproject-Lösung auch in Zukunft das Kostenmanagement-Tool der Wahl sein würde.
Lösungen
Seitdem sind der Funktionsumfang und die Leistungsfähigkeit stetig gewachsen – nicht nur für Roche, sondern für alle Unternehmen, die die modulare Software einsetzen. Thinkproject ist als SaaS (Software as a Service) verfügbar, d.h. die Module werden in eigenen Rechenzentren in Deutschland betrieben und halten dabei höchste Sicherheitsstandards ein.
“Wir greifen auf Software und Daten über eine Cloud-Lösung zu” sagt Stephan Kilchmann Simonius.
Das hat mehrere Vorteile. Zum einen ist die Software rund um die Uhr und überall dort verfügbar, wo es einen Internetanschluss gibt. Zum anderen sind alle Prozesse und Daten zu den Bauprojekten unabhängig von der Roche-IT gespeichert. Da Roche in einem streng regulierten Markt tätig ist, würden Erweiterungen und Änderungen umfangreiche interne IT-Projekte erfordern. Dank der Cloud-Lösung können diese nun schnell und “schlank” umgesetzt werden. Zeitaufwändige Sicherheitsschulungen, die alle Nutzer der Roche-IT-Plattform regelmäßig absolvieren müssen, entfallen damit für externe Projektpartner.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich nicht um Updates kümmern muss, da die Nutzer immer über die neueste Softwareversion verfügen.
Marcel Hammler fügt ein Beispiel aus dem aktuellen Projekt Bau 2 hinzu. Der Vorschlag des Architekten, einen Metallvorhang in einer Cafeteria anzubringen, kam relativ spät. Dieser wurde als Änderungsantrag über Thinkproject eingegeben, woraufhin die automatischen Systeme der Software ansprangen – der Generalplaner wurde informiert und musste über die Folgen des Metallvorhangs für die Statik und die Kosten Bericht erstatten. Anhand dieser Informationen entschieden die Vertreter des Auftraggebers, ob die Planänderung durchgeführt werden sollte. Der Architekt und der Statiker passten die betroffenen Pläne bzw. das digitale Modell an, das Material wurde bestellt, die Montagezeiten wurden angegeben, usw.
Thinkproject stellt sicher, dass
Erst planen, dann umsetzen
Selbst eine Software wie Thinkproject | CDE, die keine Fehler macht, nichts vergisst und ein Höchstmaß an Transparenz schafft, kann all dies nicht alleine leisten.
“Man holt nicht einfach eine Software wie Thinkproject | CDE heraus, installiert sie und ist glücklich. Man muss seine eigenen Prozesse sorgfältig analysieren und die Software entsprechend einrichten. Man muss einmal viel Gehirnschmalz hineinstecken, aber dann klappt es immer.”
Roche hat, unterstützt von den Beratern von Thinkproject, viel “Brainpower” investiert, um Standardprozesse zu definieren und in der Software zu speichern. Eine Art Task-Force mit Mitarbeitern von Roche und Thinkproject hat zunächst in gemeinsamen “Sprint-Meetings” die Anforderungen Schritt für Schritt diskutiert, dokumentiert und jeden weiteren Entwicklungsschritt vorgestellt und getestet. “Ein Lehrbuchbeispiel für ‘Scrum'”.
Für jedes neue Projekt müssen dann nur noch die Projektbeteiligten festgelegt werden, damit die Software deren Verwaltungsaufgaben übernehmen kann.
Ergebnis
Seit kurzem werden auch die Managementberichte Thinkproject abgewickelt. “Es gibt keine Stundenzettel mehr, das ist wunderbar”, freut sich Marcel Hammler. Die Arbeiter oder der Vorarbeiter erfassen die im Baubüro verbrachten Stunden direkt am Computer. Damit stehen alle Werte für Berechnungen zur Verfügung. Für Bauleiter und Vorarbeiter gehört der Tablet-PC inzwischen zum normalen “Werkzeugkasten”. Schäden oder Mängel werden fotografiert und sofort mit einer entsprechenden Meldung gespeichert.
Die Softwareplattform sorgt dafür, dass alle von dem Ereignis betroffenen Personen automatisch informiert werden.
Schlankeres Projektmanagement, kürzere Vorlaufzeiten
Stephan Kilchmann Simonius und Marcel Hammler stellen rückblickend fest, dass Roche aus den (teuren) Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Der Vergleich der Hochhausprojekte Bau 1 und Bau 2 zeigt deutliche Fortschritte. Zwischen den beiden Projekten liegen fünf Jahre, in denen die Weiterentwicklung von Steuerungsfunktionen und SAP-Schnittstellen große Fortschritte gemacht hat. Die Einführung von Workflows ermöglicht nun ein nahezu papierloses Arbeiten.
Kompetente Unterstützung
Es ist klar, dass Lernen ein kontinuierlicher Prozess ist. Der Prozess der kontinuierlichen Verbesserung ist in jedem Projekt sichtbar.
In regelmäßigen Workshops werden die Erfahrungen festgehalten und die aufbereiteten Erkenntnisse den Konstruktionsspezialisten unternehmensweit zur Verfügung gestellt. Dies optimiert auch den Einsatz von Thinkproject und spart viel Zeit und Geld.
Die enge Zusammenarbeit mit den Support- und Entwicklungsteams von Thinkproject wird fortgesetzt. Mit Thinkproject haben wir einen zuverlässigen Partner gefunden, der zeitnah auf unsere Bedürfnisse reagiert, sei es im First Level Support oder bei der Implementierung neuer Funktionen. Weil die Zusammenarbeit auf persönlicher Ebene so gut funktioniert, können gemeinsam neue innovative Ideen entwickelt werden.